Für Angehörige

Wenn Eltern ihr Kind verlieren, bricht eine Welt zusammen. In dieser Situation brauchen sie nicht nur den Halt untereinander, sie brauchen auch die Unterstützung ihrer Angehörigen und Freunde. Doch oftmals zerbrechen enge Verbindungen daran, dass diese nicht wissen, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen. Deshalb möchten wir Euch hier ein paar Ratschläge mit auf den Weg geben:

Ganz wichtig ist: jeder Mensch tickt anders und jeder trauert anders. Was dem einen hilft, mag den anderen verletzen. Möglicherweise verändert sich das Empfinden der Betroffenen auch über die Zeit.

Diese Seite bietet Euch Anregungen, was man tun oder wie man sich verhalten könnte. Dennoch verlangt es Menschenkenntnis & Fingerspitzengefühl von Euch das Richtige auszuwählen. Aber allein, dass Ihr hier seid und Euch Gedanken darüber macht, wie Ihr Eure Angehörigen oder Freunde unterstützen oder Ihnen eine kleine Freude machen könnt, ist großartig! Bitte habt auch den Mut Euren ganz eigenen Weg zu gehen! Eine Botschaft, die von Herzen kommt, wird ganz sicher verstanden.

Direkte Hilfe

  • Immer wieder den Kontakt suchen und nicht erwarten, dass Betroffene selbst dazu in der Lage sind auf einen zu zukommen
  • Immer wieder die Geschichte anhören, wenn Betroffene reden wollen, und ggf. nach Fotos fragen
  • Depressionen & Suizidgefahr sind eine ernst zunehmende Erscheinung im Trauerprozess – Angehörige & Freunde können diese zwar nicht medizinisch lösen, aber sehr wohl ein Auge auf ihre Lieben haben und eingreifen, wenn Gefahr droht.
  • Sportkurs besuchen, statt dem klassischen Rückbildungskurs mit den Happy Moms
  • Shoppen, um aus der Umstandskleidung raus zu kommen, die oft mit starken Erinnerungen belastet sind
  • Gemeinsame Spaziergänge zum Friedhof
  • Gemeinsamer Einkauf – vor allem kurz nach dem Tod, wenn man das Gefühl hat im Supermarkt Babys und Schwangeren „schutzlos ausgeliefert“ zu sein, ist es hilfreich eine Stütze an seiner Seite zu haben
  • Im Haushalt helfen
  • Essenslieferservice anbieten
  • Falls es Geschwisterkinder gibt: Betreuung anbieten
  • Hilfe bei der Planung der Beerdigung anbieten (Begleiten zum Bestattungsinstitut, Logistik der Trauerfeier, …)

Do´s

  • Spezifische Hilfe anbieten: „Donnerstag Nachmittag habe ich frei. Kann ich zu dir kommen und im Haushalt helfen oder wir machen einen Spaziergang gemeinsam?“
  • Einfach mal da sein: So mancher Betroffener traut sich nicht Hilfe anzunehmen, um Freunde nicht zu belasten. Einfach in der Tür zu stehen kann helfen diese Hemmung abzubauen.
  • Aber: man muss  auch ein klares Nein akzeptieren können.
  • Option: Im Zeitalter der Smartphones eine kurze Nachricht schicken, wie z. B. „Ich komme in 2h vorbei – wenn du nicht möchtest, mach einfach nicht auf“
  • Auch an den Papa, Großeltern und Geschwister denken! Nicht nur die Mütter trauern.
  • Den Namen des Babys nutzen – der Verlust ist ohnehin allgegenwärtig, man verletzt niemanden damit. Allein die scheinbar mangelnde Anteilnahme tut weh. Den Namen mit einer Selbstverständlichkeit zu verwenden erkennt das kurze Dasein des Kindes an.
  • Berührungen, in den Arm nehmen, schweigend beieinander sitzen oder einfach ein gemeinsames Weinen.
  • An besondere Tage denken, z. B. durch eine Karte oder Nachricht mit lieben Worten zum Geburtstag, errechneten Geburtstermin, Todestag, Mutter-/Vatertag. Bitte auch daran denken, dass Eltern an den „klassischen“ Feiertagen, wie dem eigenen Geburtstag oder Weihnachten, sehr sensibel sein können.
  • Ablenkungsprogramm organisieren. Ausflug, Kino, etc.

Don’t´s

  • Weitermachen, als wäre nichts gewesen
  • Floskeln wie „Ihr könnt es doch wieder versuchen“, „Ihr seid doch noch jung“, „Seid lieber dankbar für die Kinder die Ihr habt“ oder „Wenigstens wisst ihr, dass ihr schwanger werden könnt“ mögen sachlich korrekt sein, verletzen Sternenkindereltern aber zutiefst. Kein lebendes oder zukünftiges Kind wird den Tod dieses Kindes vergessen machen.
  • Versuchen Druck aufzubauen: Es ist weder hilfreich, Sternenkindereltern zu bedrängen Kindergeburtstage oder Babyparty´s zu besuchen „nur damit es weitergeht“ und Normalität herrscht oder ihnen einreden zu wollen, unbedingt schnell wieder schwanger werden zu müssen. So manche möchten nie wieder an einer Baby Party teilnehmen – und dies ist zu respektieren. Trauer endet nicht und es gibt niemals ein Vergessen!
  • Folgeschwangerschaft: Falls die Eltern entscheiden, wieder schwanger werden zu wollen, werden sie darüber womöglich nicht sprechen. Für die meisten (insb. Frauen) ist eine Schwangerschaft ein überaus freudiges Ereignis und sie wollen es jeden wissen lassen. Für Sternenkindereltern jedoch ist eine Folgeschwangerschaft eine Zeit voller Ängste und Sorgen, daher werden viele mit dieser Neuigkeit nur sehr zurückhaltend sein, es ggf. sogar sehr lange für sich behalten. Nehmen Sie es der Schwangeren nicht übel, dass Sie es nicht sofort erfahren haben und sehen Sie diese Nachricht nicht als öffentliche Meldung an, welche man im Ort verbreiten kann.
  • Spekulationen wie „vielleicht war es ja besser so“ oder „es war bestimmt krank“ sind wenig hilfreich. Im Gegenteil, sie können Schuldgefühle auslösen.
  • Unspezifische Hilfe in Form von „Kannst ja anrufen wenn was ist“. Diese Aussage erwartet, dass die Eltern, die mit dem Verlust ihres Kindes schon mehr als genug um die Ohren haben, auch noch „verantwortlich“ für den Kontakt sind oder gar Hilfsangebote selbst formulieren müssen – was mehr als unfair ist.

kleine Aufmerksamkeiten

  • Grabschmuck (sofern es das Grab zulässt ), z.B. Engelsfiguren, Windräder, Blumen, etc.
  • Sterntaufe (= symbolischer Kauf eines Stern und Widmung des Namens)
  • Willow Tree Figuren
  • Kondolenzkarte bzw. Brief mit persönlichen Worten. Es gibt spezielle Karten für Sternenkinder zu kaufen (z. B. bei Etsy). Wer mutig ist greift auch zu einer dezenten „normalen“ Babykarte, denn das Baby ist definitiv geboren worden, nicht ausschließlich gestorben – hier ist aber extremes Fingerspitzengefühl gegenüber den Eltern gefragt!
  • Blumen (vor allem, wenn man keine Worte findet)
  • Kerze mit Widmung. Denkbar sind auch kleine Gestecke/ Schalen, welche man im Laufe der Zeit umgestalten kann. Kerzen sind auch schön, wenn Betroffene/Schenkende weit auseinander wohnen. Wenn beide Seiten eine ähnliche Kerze haben, können beide zu besonderen Tagen angezündet werden und man hat das Gefühl, gemeinsam an das Sternenkind zu denken.
  • Eine (selbst gestaltete) Box zum Aufbewahren der wenigen Erinnerungsstücke & Fotos sowie den vielen Karten.
  • In Rücksprache mit den Eltern könnte man sich auch die Fotos & US Bilder geben lassen und ein Album drucken lassen. Möglicherweise haben die Eltern dafür selbst nicht die Kraft. Alternativ die Fotos gemeinsam einkleben & gestalten.
  • Ein (ggf. personalisiertes) Kuscheltier oder Decke – etwas, das die Eltern anstelle des Kindes in den Arm nehmen können.
  • Einen Kettenanhänger/Charm, z. B. in Sternform oder mit Gravur des Namens, Bildes oder der Fußabdrücke.
  • Ein Korb mit vielen netten Kleinigkeiten/Seelentröster, wie Schokolade, Tee, Badekugeln, etc.
  • Schnullerkette mit Namen
  • Bücher zum Thema für Eltern und/oder Geschwisterkinder
  • Tagebuch zum Aufschreiben der Gedanken oder für Briefe an das Sternenkind
  • Schutzengel